Unternehmensporträt beim Malerbetrieb Farbwelt AG in Winterthur

Jürgen Klawitter kommt an diesem sommerlichen Morgen direkt von der Baustelle. Das Persönliche, das ist ihm wichtig. Auch jetzt noch, da die Farbwelt AG mehr als 35 Mitarbeitende beschäftigt und damit der wahrscheinlich grösste Malerbetrieb im Raum Winterthur ist. Ob Offerte oder nach Abschluss des Projekts: der Geschäftsführer legt stets eine handschriftliche Karte bei. «Manche halten das für altmodisch. Für mich ist es Ausdruck meiner Wertschätzung für den Auftrag.»

Jürgen Klawitter sitzt im neu gestalteten Showroom der Farbwelt AG mitten im Winterthurer Industriequartier. Farb- und Tapetenmuster zieren die Wände – sie dienen sowohl als Ansichtsexemplare als auch als Dekor. Die Malerinnen und Maler sind bereits ausgeflogen, im Lager- und Arbeitsbereich ist es ruhig. Es tut sich viel bei der Farbwelt AG. Die Auftragslage ist gut und seit dem Aufkauf der traditionsreichen Landolt AG durch die Farbwelt AG weht ein neuer Wind: «Mir war es sehr wichtig, mit der Übernahme moderne Arbeitsplätze zu schaffen. Der neue Showroom und die Büros sind das eine, nun gestalten wir einen neuen Aufenthaltsraum für die Mitarbeitenden», erklärt Jürgen Klawitter.

Vom Maler zum Unternehmer

Als Kind wollte Jürgen Klawitter ICE-Lokomotivführer werden. Sein Vater bestand jedoch auf einem Handwerksberuf, danach könne er immer noch zur Bahn gehen. Zur Bahn kam er nie. Stattdessen bildete er sich nach der Malerlehre laufend weiter: Malermeister, Restaurator im Malerhandwerk, Studiengang in Betriebswirtschaft, Prüfungsexperte, Baubiologie. Stillstand, das wird schnell klar, gehört nicht zu seinem Lebenskonzept. Selbstständigkeit war dennoch nie ein ausgesprochenes Ziel. Dass Jürgen Klawitter nun trotzdem Inhaber und Geschäftsführer seines eigenen Malergeschäfts ist, hat sich, wie er sagt, so ergeben. Doch wer seine Geschichte hört, den wundert es nicht wirklich. Jürgen ist jemand mit einer starken Wertehaltung, der nicht nur den Malerberuf in- und auswendig kennt, sondern auch das Unternehmertum versteht.

Eine Unternehmerveranstaltung ist auch der Grund dafür, warum Jürgen Klawitter seine Mitarbeitenden bei Swiss Life versichert hat. Der dadurch entstandene persönliche Kontakt zu einem Mitarbeiter von Swiss Life gab den Ausschlag dafür, sich für die teilautonome Vorsorgeversicherung bei Swiss Life zu entscheiden. Die persönliche Betreuung ist es auch, was der Geschäftsführer an der Zusammenarbeit am meisten schätzt.

Die Mitarbeitenden als wichtigster Wert

Darauf angesprochen, welche Werte in der Farbwelt AG besonders hoch gehalten werden, nennt Jürgen Klawitter sofort das Team: «Die Mitarbeitenden sind meine wichtigsten Werte als Unternehmer. Sie repräsentieren unser Geschäft.» Dann: Qualität, Sauberkeit, Pünktlichkeit: «Immer billiger, immer schneller – das ist nicht meine Kultur.» Dazu gehört auch ein offener und transparenter Umgang, wenn mal etwas schiefläuft: «Fehler passieren manchmal – das gehört dazu. Mir ist wichtig, dass wir in diesem Fall unkompliziert sind. Dann sage ich: Wir bessern nicht aus, sondern wir machen die Arbeit komplett neu.»

Das schafft Vertrauen – und Vertrauen schaffen ist Jürgen Klawitter wichtig: «Wir Maler bewegen uns oft in den Wohnräumen der Leute, das ist auch intim.» Er hat Verständnis dafür, wenn die Kundschaft für einen neuen Auftrag denselben Maler wünscht, den sie bereits kennt: «Das mache ich gerne möglich.»

Besondere Expertise als Erfolgsgeheimnis

Aber reichen Vertrauen und Unkompliziertheit aus, um gegen Dutzende oder gar Hunderte anderer Malerbetriebe im Raum Winterthur zu bestehen – und sogar erfolgreich zu sein? Qualitative Arbeit ist wichtig, so Jürgen Klawitter, die Bandbreite der Arbeit allerdings auch: «Wir streichen nicht einfach nur weiss – wir haben uns spezialisiert.» Die Farbwelt AG wird ihrem Namen gerecht, indem sie tapeziert, vergoldet und einen Regenbogen an Farben anbietet. Dieses spezialisierte Know-how der Mitarbeitenden ist gefragt. Jürgen Klawitter ist zudem Mitglied in zahlreichen Netzwerken, denn «im Handwerk steht das Persönliche nach wie vor an oberster Stelle».

Auch gefragt sind nachhaltige Farben, eine weitere Expertise der Farbwelt AG: «Was gut für die Umwelt ist, ist auch gut für uns. Nachhaltige Farben sind atmungsaktiv und enthalten keinen Kunststoff. Dadurch können die Wände besser atmen und es bildet sich kein Schimmel.»

Der Fachkräftemangel ist auch bei der Farbwelt AG ein Thema. Auch deshalb engagiert sich Jürgen Klawitter in der Ausbildung neuer Malerinnen und Maler und appelliert an die Selbstbestimmung, die in diesem Beruf möglich ist: «Viele denken, der Beruf sei dreckig, man verdiene wenig. Das widerlegen wir hier. Es ist ein kreativer Beruf, man kann solide Aus- und Weiterbildungen machen, sich in der Industrie einen Namen machen und gut verdienen.»

Auch für Frauen ist der Malerberuf attraktiv – in der Baubranche ist es der Beruf mit dem höchsten Frauenanteil. Fast die Hälfte des Farbweltteams ist weiblich. Darauf ist Jürgen Klawitter stolz. «Dieser Beruf erfordert Kreativität, Fingerspitzengefühl und akkurates Arbeiten. Wahrscheinlich zieht er darum mehr Frauen an als andere Handwerksberufe.» Aber damit nicht genug. Um den Beruf an sich mitzugestalten und weiterzuentwickeln, besucht er derzeit eine weitere Fachexpertenschulung: In Zukunft wird er nicht nur die Qualität der eigenen Arbeit beurteilen, sondern auch die der anderen – als Gutachter.

Immer in Bewegung sein ist das eine. Dazwischen auch mal innezuhalten und Meilensteine zu feiern, das andere. Im kommenden September feiert die Farbwelt AG die Eröffnung der neu gestalteten Räumlichkeiten mit einem Tag der offenen Tür.

Bilder: Philip Brand, Video: Roland Kessler