Irène lebt mit ihren Kindern Valentin und Alice in einem aussergewöhnlichen Haus im Kanton Freiburg, in einem Flachdach-Betonbau, der komplett mit Grün überwachsen ist.
Kennt ihr solche Orte? Man kommt an und denkt: Wow! So kann man also auch leben! So geht es uns, als wir Irène und ihre Kinder Alice und Valentin im Seeland besuchen. Am Ende eines Wohnquartiers taucht dieses unglaubliche Haus auf, ein Flachdach-Betonbau, komplett mit Grün überwachsen. Auf der Suche nach dem Eingang gehen wir auf verwunschenen Wegen an hohen Bäumen, Büschen und Blumen vorbei durch einen wunderbaren Naturgarten. Wir finden Türen – aber keine mit Klingel. Und einen Sitzplatz, unter dessen Pergola aus Kiwiblättern, Geissblatt und Wildem Wein Irène und ihre Kinder sitzen. Sie lachen wegen unserer «Odyssee». Dann gibts erst mal Kaffee.
Irène erzählt, dass das sogenannte Haus-Möhl zwischen 1962 und 1966 im Stil des Brutalismus von Atelier 5 gebaut wurde, einem damals jungen, wilden Architektenteam aus Bern, das unter anderem Anfang der 1960er-Jahre die Halen-Siedlung mitten im Wald in Herrenschwanden (BE) baute. «Der brutalistische Stil wirkt auf manche vielleicht hart, doch das Haus ist kein Palazzo, der sich präsentieren will, die Architektur ist leise, sanft.» Die hohen Fensterfronten lassen die Natur herein, im Sommer gibt sie Schatten und Kühle, im Winter, wenn die Blätter gefallen sind, hellen Lichteinfall. Ins Wohnzimmer etwa, das mit Absicht grosszügig gebaut wurde mit der Idee des gemeinschaftlichen Lebens. Oder in die Arbeits- und die Schlafzimmer, die sich eher kleiner und versteckter präsentieren. «Die verschiedenen Türen rund ums Haus lassen dir die Wahl, von wo aus du es betreten möchtest.»
Während der Führung durchs Haus erklärt Irène, dass ihr Einrichtungskonzept an das Design der 60er-Jahre angelehnt ist. Es sind jedoch kaum Vintage-Möbel aus jener Zeit dabei. «Ich will Räume beleben und kein Museum schaffen.» Was das Haus, das Leben hier ausmache, seien die Menschen. «Wir feiern oft Feste, laden Leute ein, Freunde verbringen ein paar Tage bei uns. Es gefällt mir so sehr, diese Offenheit, dieses inspirierende Flair, die Kinder und ich fühlen uns hier sehr wohl und frei.» Durch die Kühle der Architektur, der rauen Waschbetonplatten im ganzen Haus und das Bedürfnis nach Kontrast dazu entstand Irènes Herzensprojekt. Sie entwirft Teppiche, Kissen und Decken unter ihrem Label «Studio5». Die handgeknüpften und naturgefärbten Produkte aus Leinen und Seide lässt sie in einer Manufaktur in Nepal herstellen. «Die ersten Kollektionen habe ich gemeinsam mit den Leuten in Kathmandu erarbeitet.»
An schönen Tagen zieht es die Familie an einen der drei nahegelegenen Seen. Valentins Leidenschaft ist zudem das Gärtnern: «Ich liebe es, mit Mama draussen zu arbeiten.» Und er spielt gerne Tennis.
Alice mag Reiten, Musikhören und Treffen mit Freundinnen. Die Kinder gehen in Bern zur Schule, wo die Familie früher wohnte. Die Hälfte der Woche leben Alice und Valentin dort beim Vater, mitten in der Stadt. «Ich finde das super, den Mix aus lautem Stadtleben, den tollen Läden um die Ecke und der Ruhe hier in unserer schönen Oase, wo man oft nur die Grillen zirpen hört. Hierherzukommen, ist manchmal wie Ferien», sagt Alice.
Über uns:
Familie
Irène, 51, Designerin studio5.cc, Journalistin;
Valentin, 16, Fachmittelschüler;
Alice, 12, Schülerin der 6. Klasse
Haus
Baujahr 1966 von Atelier 5, gebaut vom Tierarzt Heinz Möhl, daher der Name Haus-Möhl; Kauf und Einzug 2017; grosser Naturgarten, alter Baumbestand
Ort
Seeland (FR)
Diese Homestory wurde in Kooperation mit wireltern realisiert.
Text: Anita Zulauf; Fotos: Stephanie Künzler
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