In Peach Webers Leben gibt es eine grosse Konstante: Seit 1976 bringt er die Leute zum Lachen. Der Komiker sitzt auch mit 71 noch auf der Bühne und verbreitet seine «Gäx». Seit bald 20 Jahren ist klar, dass im Oktober 2027 Schluss ist.

Peach Weber macht, was in der Schweiz vor ihm keiner machte: Stand-up-Comedy auf Mundart. Sein Motto: Heute ist heute und morgen ist eigentlich erst morgen. Trotzdem hält er einen Weltrekord, wenn es um langfristige Planung geht. Er schaffte es damit sogar ins Guinness-Buch der Rekorde. 20 Jahre vor seinem letzten geplanten Auftritt begann der Ticket-Vorverkauf für diesen. Im Herbst 2027 ist es so weit, Peach Weber tritt im Hallenstadion ein allerletztes Mal auf. Bis dann arbeitet der Komiker einfach weiter.

«Das Schöne ist, dass mir die Arbeit immer noch Freude macht!»

Herr Weber, was haben Sie gegen den Ruhestand?
Es gab eine Zeit, da haben alle gesagt: Ich eröffne eine Beiz und setze mich mit 50 nach Spanien ab. Da habe ich immer gedacht: Wenn du Pech hast, lebst du dann noch 40 Jahre, und was machst du dann? Ich will bis zum letzten Tag meines Lebens etwas tun. Die zufriedensten älteren Leute sind doch meistens diejenigen, die immer noch ein bisschen was zu tun haben.

Warum arbeiten Sie noch?
Ich hatte nie das Ziel, irgendwann nichts mehr zu tun. Ich dachte auch nie über mein Leben im Ruhestand nach. Im Stil von: Wenn ich dann das Arbeitsleben endlich hinter mir habe, gehe ich auf Reisen, spiele Golf, mache Kreuzfahrten. Als ich 65 wurde, habe ich einfach weitergemacht. Es war ein fliessender Übergang, nichts Spektakuläres.

Cover der Swiss Life-Studie zur Arbeit im Rentenalter
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Was lieben Sie an Ihrem Beruf?
Dass ich immer so bleiben konnte, wie ich bin. Ich habe mich nie verstellt, auch nie etwas Schickes angezogen für einen Auftritt. Ich fand: Entweder ist das lustig, was ich hier mache, oder eben nicht.

Fühlen Sie sich nie müde?
Doch: Das Drumherum ist mühsam, das Herumfahren, das Essen zu unregelmässigen Zeiten. Da merke ich je länger, je mehr: Es gnüegelet. Aber die Auftritte selbst machen mir immer noch Freude. Einen Saal mit 500 Leuten zum Lachen zu bringen, ist etwas Wunderbares. Bei der Vorstellung musst du alles geben, was du hast. Du bekommst aber auch viel zurück.

Älterer, lachender Mann sitzt auf einer Treppe
Als ich 65 wurde, habe ich einfach weitergemacht. Jetzt bin ich schon über 70 und mache halt nochmal ein bisschen weiter.

Woran merken Sie, dass Sie älter werden?
An dem Umstand, dass mich jeden Morgen ein älterer Herr aus dem Spiegel angrinst. Bei meinen Auftritten habe ich seit eh und je einen Notenständer mit meinem Text. Nach einem Dutzend Vorstellungen kann ich ihn auswendig. Ich bin heilfroh, dass ich schon so angefangen habe. Sonst würden die Leute ja sagen: «Lueg, jetzt wird er langsam alt, jetzt braucht er plötzlich einen Notenständer!»

Altert Ihr Publikum mit Ihnen?
Ich hatte Glück. Mein Publikum hat sich immer wieder aufgefrischt, weil immer wieder Kinder meine Lieder mochten. So sind immer neue Leute zu meinen Auftritten gekommen.

Gibt es gute Witze über das Altern?
Natürlich. Ich habe ganze Blöcke darüber. Ich versuche bei meinen Gags immer, mich vor allem über mich selbst lustig zu machen. Wenn ich Witze über das Älterwerden erzähle, könnte es ja sein, dass sich da jemand betupft fühlt. Aber die Alten – WIR Alten! Ich zähle mich da natürlich auch dazu und kann die Reaktion voll nachvollziehen – gehen da in der Regel ab wie Raketen.

Älterer, lächelnder Mann mit Gitarre

Der Komiker Peach Weber wurde 1952 als Peter Mario Weber in Wohlen AG geboren und machte eine Ausbildung zum Primarlehrer. 1976 wurde er bei einem Talentwettbewerb entdeckt. Weber gewann zwei Prix Walo, seine Lieder schafften es in die Hitparade, sein Programm ins Fernsehen. Weber hat eine Tochter.

Wie lange möchten Sie noch arbeiten?
Das ist bereits seit 20 Jahren klar: Bis zu meinen Auftritten im Hallenstadion im Oktober 2027. Die haben wir vor fast 20 Jahren angekündigt. Ich habe mir also relativ viel Zeit gegeben, um mich auf das Ende einzustimmen.

Portrait älterer Mann mit Pétanque-Kugeln in der Hand
Portrait älterer Mann mit Pétanque-Kugeln in der Hand

Einmal in der Woche spielt Peach Weber mit Freunden in Wohlen Pétanque.

«Was dann passiert, lasse ich auf mich zukommen.»

Wie kamen Sie auf diese Idee?
Das Ganze ist aus einem Gag entstanden. Ich habe das am Anfang gar nicht so ernst genommen. Doch dann hat sich das verselbstständigt. Jetzt ist das Hallenstadion schon zweimal ausverkauft. Eine dritte Show wird auch noch voll. Wir haben sogar noch das Guinness-Buch der Rekorde angerufen. Die haben es uns bestätigt: Das ist der längste Vorverkauf, den es je gab. Was bei diesen Auftritten genau passieren wird, weiss ich nicht. Ich werde mich 2025 damit beschäftigen. Es wird ein lustiger Abend, ob ich nun da bin oder nicht. Ich muss ja auch damit rechnen, dass es mich dann vielleicht gar nicht mehr gibt.

Und was machen Sie nach Ihrem letzten Auftritt?
Da muss man ja dann das Hallenstadion aufräumen. Schliesslich steht im Vertrag, es müsse besenrein abgegeben werden. Das gibt also noch ein, zwei Tage zu tun. Und was dann passiert, lasse ich auf mich zukommen.

Text: Adrian Schräder
Fotos: Lukas Maeder
 

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