Seit über 40 Jahren werden im thurgauischen Wängi Naturgärten geschaffen, die allen Lebewesen Raum bieten. Heute sind Naturgärten im Trend, aber das war nicht immer so. Ein Gespräch mit Inhaber Peter Richard – über Biodiversität, Beziehungen und die neue Generation von Mitarbeitenden.

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Gerade hat es in Wängi aufgehört zu regnen. Die Sonne drückt durch. Im hauseigenen Schaugarten von Winkler Richard Naturgärten brummt, summt und tschilpt es schon wieder aus allen Ecken. Eine Schnecke kriecht gemütlich an einer einzelnen Mohnblume vorbei, die sich zwischen zwei Pflastersteinen eingelebt hat. Eine Idylle. Eine Oase. Und kein Zufall. Denn Naturgärten wie dieser sind das Resultat jahrzehntelanger Expertise – in Kombination mit Respekt der Natur gegenüber.

Vor vier Jahrzehnten hat sich der heutige Geschäftsinhaber Peter Richard den Naturgärten verschrieben. Dabei standen die Zeichen für ihn eher auf traditionellen Gartenbau – denn sein Vater war Gärtnermeister mit eigener Firma am Zürichsee. «Naturgärten waren damals etwas Schräges. Aber mich zog es an, mit Gärten nicht nur Wohnräume für Menschen zu schaffen, sondern Lebensräume für Menschen, Tiere und Pflanzen.» Eine Faszination, die bis heute besteht.

Die ersten Jahre eines Pionierunternehmens

Als Peter Richard nach Wängi zu Winkler Naturgärten wechselte, waren erst drei weitere Mitarbeiter an Bord. Es waren keine einfachen Jahre für die Naturgartenpioniere. Begriffe wie Biodiversität waren den wenigsten Menschen ein Begriff und Gärten sollten bestenfalls so aufgeräumt sein wie das Wohnzimmer. Aber die Zeiten haben sich geändert: Heute beschäftigt Winkler Richard Naturgärten um die 50 Mitarbeitende und ist in der ganzen Schweiz und im angrenzenden Ausland tätig. Rückblickend erkennt Peter Richard, dass es auch gesellschaftliche Entwicklungen waren, die dem Unternehmen zu stetem Wachstum verholfen haben: «Umweltthemen wurden über die Jahrzehnte immer wichtiger. Nun gab es nochmal einen Schub, weil die Wichtigkeit der Biodiversität jetzt in den Köpfen angekommen ist. Wir machen seit 40 Jahren nichts anderes.»

«Nichts anderes» bedeutet, dass das Unternehmen sowohl die Planung und Gestaltung von Naturgärten umsetzt als auch deren Unterhalt anbietet. «Ein Grund für unseren Erfolg ist sicher, dass wir unserer Philosophie treu geblieben sind, trotz anfänglicher Durststrecken. Und dass wir offen sind für neue Entwicklungen», so Peter Richard. Als Unternehmer ist ihm diese Selbstbestimmung wichtig: «Ich bin ein Macher, darum bin ich selbstständig geworden. Habe ich eine Idee, diskutiere ich gerne darüber, aber dann will ich sie auch rasch umsetzen. Das ist der schöne Teil des Unternehmertums. Auf der anderen Seite steht die grosse Verantwortung für 50 Mitarbeitende. Beides gehört dazu.»

Eine Schnecke klettert den Ast einer hellblauen Wegwarte  hoch.
Eine Schnecke klettert den Ast einer hellblauen Wegwarte  hoch.
Alpen-Hagrosen, die in einem Pflanzengarten vor einem roten Haus gepflanzt sind, schmücken mit rosa Blüten.
Alpen-Hagrosen, die in einem Pflanzengarten vor einem roten Haus gepflanzt sind, schmücken mit rosa Blüten.
Zwei Bücher rund ums Thema Naturgarten sowie ein Buch Natur & Wirtschaft stehen aneinandergereiht auf einem Holzregal.
Zwei Bücher rund ums Thema Naturgarten sowie ein Buch Natur & Wirtschaft stehen aneinandergereiht auf einem Holzregal.
Auf einen Teichabschnitt blickend, sieht man Seerosenblätter und eine weisse Seerose, im Volksmund wird diese Blume als Wasserlilie bezeichnet.
Auf einen Teichabschnitt blickend, sieht man Seerosenblätter und eine weisse Seerose, im Volksmund wird diese Blume als Wasserlilie bezeichnet.

Nur dort eingreifen, wo es nötig ist

Ein Naturgarten unterscheidet sich bereits bei der Planung von einem klassischen Garten: «Es beginnt mit der Gestaltung: Wir denken einen Garten von Beginn an als Lebensraum für Tiere, Pflanzen und Menschen. Klassische Gärtner planen vielleicht einen Sichtschutz. Das machen wir auch, aber wir denken auch darüber nach, was dieser Sichtschutz beispielsweise für die Vögel bedeutet.» Richard Winkler Naturgärten arbeitet dabei nur mit regionalen Materialien. Sehr beliebt sind mittlerweile auch Elemente aus Recyclingmaterial.

«Es sind immer besondere Projekte, die wir umsetzen. Und Auftraggeber, die sich ganz bewusst einen Naturgarten wünschen», so Peter Richard. Viele haben nach wie vor das klassische Bild eines Gartens im Kopf. Eines Gartens, der viel zu tun gibt: «Wenn Leute zu mir sagen: Ein Garten gibt so viel zu tun! Dann sage ich: Dann mach doch einfach mal nichts. Aber das fällt vielen schwer.»

Im Unterhalt greift der Naturgärtner nur dort ein, wo es nötig ist: «Unser Ziel ist, das geplante Gesamtbild mit möglichst wenig Eingriffen beizubehalten», sagt der Inhaber und meint damit auch, das Unkraut nicht überall wegzumachen. Die Natur an den richtigen Orten Natur sein zu lassen – das dafür nötige spezialisierte Know-how hat Richard Winkler Naturgärten über all die Jahrzehnte verfeinert.

Persönliche Beziehungen als wichtiger Wert

Naturgärten sind heute ein Trend, das sei auch auf den grossen Gartenmessen klar zu sehen. Und Winkler Richard Naturgärten könnte durchaus grösser sein, aber Peter Richard will selbstbestimmt bleiben und die aktuelle Firmengrösse beibehalten: «Die Kundenbeziehungen sind mir wichtig und ich mag es, dass wir die Menschen kennen, für die wir arbeiten. Im besten Fall tragen wir zum Glück dieser Menschen bei. Denn sie sind der Grund, warum wir diese Arbeit überhaupt machen können.» Eine persönliche Verbindung war es auch, die dafür sorgte, dass sein Unternehmen zu Swiss Life kam: Ein Mitarbeiter von Swiss Life hat einen Naturgarten von Winkler Richard Naturgärten machen lassen. Und als es einige Zeit später darum ging, die berufliche Vorsorgeversicherung für die Mitarbeitenden zu aktualisieren, wurde der Spiess umgedreht und derselbe Mitarbeiter von Swiss Life beriet seinerseits Peter Richard. «Er hat uns sehr gut beraten, und dann haben wir die Pensionskassenversicherung bei Swiss Life abgeschlossen. Wir sind bis heute sehr zufrieden», sagt der Geschäftsinhaber und ergänzt: «Letztlich geht es immer um persönliche Beziehungen.»

Peter Richard betont mehrmals die Wichtigkeit, trotz starker Werte flexibel zu bleiben und nicht dogmatisch zu sein. «Wir haben uns nie zu kurzlebigen Trends oder billigen Materialien verleiten lassen. Es ist wichtig, auf der eigenen Spur zu bleiben.» Trotzdem blieb das Unternehmen immer offen für neue Entwicklungen: «Die heutige Generation von Mitarbeitenden hat grösseres Interesse an der Sinnhaftigkeit der Arbeit und an der Work-Life-Balance. Ich finde es gut und spannend, diese Themen im Betrieb umzusetzen. Wir haben heute mehr Leute, die Teilzeit arbeiten. Die Zeiten sind vorbei, als man sich voll und ganz der Arbeit opferte.»

Langsamer nehmen will es auch Peter Richard selbst: Vor drei Jahren hat er die Geschäftsleitung abgegeben. Als Inhaber kümmert er sich heute hauptsächlich um die Dinge, die ihm besonders Freude bereiten: Kundenbetreuung, Akquise, Erstgespräche, Entwürfe, Designs, Begleitung der Gartenpflege – und immer wieder vor Ort schauen gehen, ob sich alles gut entwickelt. Letzteres nicht unbedingt zum Kontrollieren, denn «im Naturgarten vertrauen wir der Natur. Diese Wildheit zuzulassen, ist eine Chance. Im Leben ist es doch auch so: Es wäre einfacher, wenn wir einfach mal darauf vertrauen würden, dass etwas von selbst funktioniert, wenn wir es sein lassen.»

Zwei Personen besprechen etwas anhand des Gartenplans. Man blickt auf ihre Hände, die mit einem Kugelschreiber auf einen bepflanzten Kreisel im Garten zeigen.
Zwei Personen besprechen etwas anhand des Gartenplans. Man blickt auf ihre Hände, die mit einem Kugelschreiber auf einen bepflanzten Kreisel im Garten zeigen.

Das Unternehmen plant und gestaltet Naturgärten und bietet auch deren Unterhalt an.

Ein Mann in einem blauen Hemd blickt auf den Bildschirm eines Computers, während er etwas tippt. Hinter ihm ist eine Monstera-Pflanze mit grossen, dunkelgrünen Blättern.

Winkler Richard Naturgärten – die Geschichte

Andreas Winkler gründete Winkler Naturgärten 1981. Er war einer von damals nur drei Naturgarten-Pionieren, obschon er ursprünglich Geograf war und nicht aus dem Gartenbau kam. Nur wenige Jahre später trat Peter Richard in das Geschäft ein, worauf das Unternehmen umbenannt wurde. Andreas Winkler verstarb 1997. Seither ist Peter Richard selbstständiger Inhaber von Winkler Richard Naturgärten.

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Bilder: Philip Brand, Video: Roland Kessler

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